Es wird Zeit für Perspektiven

Die Ausgangsbeschränkungen haben in den letzten Tagen dazu geführt, dass sich Infektionszahlen verbessern. Andererseits sind viele Unternehmen per Zwang geschlossen und verlieren damit täglich Geld. So gut die Beschränkungen für die Bekämpfung von Corona sind, so schlecht sind sie für die Unternehmen.

Vor allem Unternehmen im Einzelhandel, Gastronomie, Hotels und Tourismuswirtschaft machen derzeit NULL Umsatz. Zwar ist es möglich Kosten zu senken z.B. weil der Wareneinkauf entfällt oder Mitarbeiter in die Kurzarbeit gehen, doch Mieten, Pachten, Kredite und andere Ausgaben laufen weiter.

Die Politik hat zwar versucht zu helfen, doch die Vielschichtigkeit der mittelständischen Wirtschaft hat Förderlücken entstehen lassen. Der Zuschuss vom Bund hilft Kleinstunternehmen, aber Unternehmen über 10 Mitarbeiter oder 1 Mio. Umsatz nicht. Da fallen Autohäuser oder größeren Einzelhändler schnell rein.

Sachsen wird jetzt nachsteuern und das ist gut. Zuschüsse sind temporär hier das Mittel der Wahl. Kredite sind betriebswirtschaftlich eher ungünstig, wenn sie wegbrechende Umsätze auffüllen sollen. Hier und da mögen sie sinnvoll sein, wenn Umsätze nachgeholt werden können. Dies wird aber eher die Ausnahme darstellen.

Unternehmen können zwar mit Krediten über Wasser gehalten werden, aber erstmal wird das Problem nur in die Zukunft verlagert. Deshalb ist es so wichtig, dass wir die Corona-Krise zum Anlass nehmen über die höhe unserer Steuern und das bürokratische System nachdenken und endlich handeln. Wer jetzt höhere Steuern fordert, zerstört den Mittelstand in der Zukunft.

Gerade jetzt brauchen Unternehmen eine Perspektive von der Politik. Ab dem 20.04.20 müssen die Beschränkungen stückweise und mit Bedacht gelockert werden. Vor allem der Einzelhandel muss wieder ans Netz gehen, wenn auch unter Auflagen, wie z.B. eine Art Maskenpflicht.

Damit würde auch die aktuelle Ungleichbehandlung im Handel enden. Große Supermärkte verkaufen nicht nur Lebensmittel, sondern auch Textilien oder Technik. Einzelhändler mit diesem Sortiment müssen aber derzeit geschlossen sein. Damit stärkt man (ungewollt) wieder die Großen und schwächt die Kleinen.

Den Menschen aufzuzeigen, wie es weitergeht, hilft auch die Stimmung zu verbessern. Wer ein Ziel sieht wird anders denken, als der, der ziellos herumirrt. Und desto länger die Politik dies nicht deutlich macht, desto mehr wird sich der Eindruck verfestigen, das Politik herum irrt.

Wir brauchen positive Signale und nicht die tägliche Meldung, das alles immer schlechter wird.  Es liegt an der Politik, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Die Unternehmer werden anpacken und alles tun, damit es schnell wieder aufwärts geht. Man muss sie nur machen lassen.

Sirko Rosenberg ist 1974 geboren und seit 1994 Selbständig. Der in Weißwasser aufgewachsene Unternehmer lebt und arbeitet seit 1999 in Bautzen und betreibt dort die WIRO Netzwerk Manufaktur, welche auch selbständiger Repräsentant des Bundesverband mittelstandische Wirtschaft e.V. ist.