#besonderehelden oder wie der Staat versucht das Virus zu bekämpfen

„Geschmack-und respektlos“

Jedoch stoßen die Videos bei deutlich mehr Menschen eher für Unmut. „Realität: Suizide, psychische Störungen, Kindeswohlgefährdungen, Armut, Pleiten, Scheidungen“, kommentierte etwa der Twitter-Nutzer Atréju. „Geschmack-und respektlos den Menschen gegenüber, die im HomeOffice und Homeschooling mehr als 100 Prozent geben und für alle, die am Ende ihrer Kräfte im Einsatz für andere sind“, kommentierte etwa der Nutzer Markus. Die Nutzerin Margot Käsemann eben: „Machen wir es, wie Seibert vorschlägt. Bleibt zu Hause! Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern: bleibt zu Hause. Verkäufer, Kassiererinnen: bleibt zu Hause. Lokführer: bleibt zu Hause. Polizisten: bleibt zu Hause. Dann ist die Pandemie in 2 Tagen vorbei. Und diese Regierung auch“. Der Journalist Boris Reitschuster warf der Bundesregierung seinerseits vor, von der Realität der Bürger losgelöst zu sein.

Photo / Dirk Wächter

 

Weitere Politiker meldeten sich ebenfalls unzufrieden zurück. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Kubicki unterstellt der Bundesregierung, mit dem Video Millionen von Menschen, die „in unserem Land seit Monaten mit Existenzsorgen kämpfen“, zur Passivität zu verdammen. „Sie werden durch diese irre Kampagne der Bundesregierung verhöhnt. Hinzu kommt, dass man eine Krise nicht vom Sofa aus bewältigt“, so Kubicki auf Facebook.

 

Zu den Befürwortern gehört etwa die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli. „So stark. So herzerwärmend. Und so verdammt wichtig“, lobte sie die Kampagne. „Und jetzt bitte noch so einen Film an die Covidioten in Berlin, Stuttgart etc.“, unterstützte der junge FDP-Politiker Phil Hackemann. Der Comedian Freshtorge bekannte sich auch zu den Videos und schlug vor, etwas Ähnliches auch bei den kommenden Wahlen zu machen, um die jungen Leute besser zu erreichen. Viele ausländische Twitter-Nutzer amüsierten sich über die Inhalte und wollten die Videos weiterverbreiten.