Text und Informationen zum Thema Kohle und Strom

Hallo an alle Weltverbesserer der Bundesrepublik Deutschland,

ich bin stolzer Mitarbeiter eines Braunkohle-Kraftwerksbetreibers in der Lausitz. Ich habe es satt seit geraumer Zeit als „Schande Deutschlands“, als „Drecksschleuder“ und vor allem als „unnütz und unwichtig“ betitelt zu werden. Am gestrigen Tage, den 07.10.2021, hat die Megawattstunde Strom an der Börse 442€ gekostet.

Für den ein oder anderen Leihen mag diese Zahl jetzt erst einmal nichts bedeuten, aber zum Vergleich kostete die Megawattstunde vergangenes Jahr im Durschnitt 30,47€. Dieses Jahr liegen wir bei 71,67€ pro Megawattstunde. Und trotz der stetig steigenden CO2-Preise ist die Braunkohleverstromung dieses Jahr mit 56% an der deutschen Stromproduktion beteiligt. So viel zu Thema „Die Kohle wird nicht mehr gebraucht“.

Kommen wir zurück zum gestrigen Tag. Gegen 07:00 Uhr hatten wir in Deutschland einen Strombedarf von 58 Gigawatt (GW). Die Solar-Einspeisung belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 0,00 GW und die Windeinspesiung auf 0,37 GW, dass sind 0,3% der installieren Leistung. Den benötigten Strom lieferten in diesen Zeitpunkt fast ausschließlich die Konventionellen Kraftwerke, zudem waren wir auf einen Strom-Import von 10,13 GW angewiesen. Der Strompreis, der sich wie immer am Markt aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage bildet, klettere auf 393€.

In den Mittagsstunden konnte die Solar-Einspeisung mit 21 GW in Verbund mit den konventionellen Kraftwerken, welche weiterhin in den oberen Arbeitspunkt fuhren, den erhöhten Strombedarf von 68 GW decken.

Als gegen 19:00 Uhr die Sonne wieder unterging (0 GW) und Wind-Energie immer noch keine Nennenswerte Einspeisung (1,5 GW) brachte, fielen wir in das nächste „Loch“ und konnten den Strombedarf von 65 GW wiedermals nur durch 9 GW Stromimporte decken. Der Strompreis klettere inzwischen auf die oben genannten 442,90€ pro Megawattstunde.

Wir kommen heute schon an manchen Tagen an unsere Reserven in der Stromerzeugung. Bis Ende 2023 gehen 14.893 GW installierte Leistung im Zuge des Atom- und Kohleaustieges endgültig vom Netz. Wie sollen wir dann unsere Stromversorgung sichern, wenn wie heute eben kein Wind und keine Sonne zu Verfügung steht. Selbst wenn wir die Erneuerbaren weiter ausbauen, sodass wir in Deutschland Slalom um Windräder fahren und auf jeden Dach Solar-Anlagen haben, ist eine sichere Stromversorgung rund um die Uhr nicht möglich. Wenn die Sonne eben nicht scheint und der Wind nicht weht, gibt es eben keinen Strom. Und ob es so schlau ist, sich die ganze Zeit von Stromimporten aus dem Ausland abhängig zu machen, wage ich zu bezweifeln.

Strom muss in einem Industrieland wie Deutschland bezahlbar und vor allem rund um die Uhr zu Verfügung stehen. Keiner sagt, dass die Kohleverstromung das Non-Plus-Ultra ist und nie enden wird. Ja, wir müssen an unsere Umwelt denken, aber eben nicht Hals über Kopf. Stand jetzt sind wir nun mal unersetzlich um die Stromversorgung zu sicheren. Die Energiewende geht nur gemeinsam, Hand in Hand mit neuen Technologien. Denn wenn eine neue Brücke gebaut wird, dann wird diese auch erst eröffnet, wenn alles fertig gebaut wurde. Und eben nicht wie bei der Energiewende, wo die Brücke mit den Worten „bis ihr hinter gefahren seid, sind wir fertig“ geöffnet wird obwohl noch die Hälfte fehlt.

GLÜCK AUF

Text Sebastian Langer

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