Wolfgang Effenberger
Am 24. März 2024 jährte sich zum 25. Mal der ohne Zustimmung der Vereinten Nationen erfolgte beispiellose Angriff der NATO gegen Jugoslawien – in erster Linie gegen die Teilrepublik Serbien.
19 NATO-Staaten schlossen sich in einer Militäroperation gegen das damalige Serbien und Montenegro zusammen und bombardierten 78 Tage lang blindlings das friedliche europäische Land nur mit dem einen Ziel: Den jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević bei den angeblichen ethnischen Säuberungen gegen die Kosovo-Albaner aufzuhalten, für die die NATO neun Jahre später – gegen den eindrücklichen Beschluss der UN-Resolution 1244(1) vom10. Juni 1999 –einen eigenen Staat errichtete; allein in Europa kennen Griechenland, Rumänien, die Slowakei, Spanien und die Republik Zypern die Republik Kosovo, die letztlich nur ein Protektorat der USA/EU sind, nicht an. Mit dem Angriff gegen Jugoslawien führten die USA wieder Krieg in Europa, einen völkerrechtswidrigen Krieg, dem bis heute zahlreiche andere weltweit folgten.(2)
Der österreichische Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger deutsch-slowenischer Herkunft, Peter Handke, beschrieb seine Erinnerung an den 24. März 1999 – den Tag, an dem die völkerrechtswidrige NATO-Bombardierung gegen die Bundesrepublik Jugoslawien begann:
„Jeder erwartete, dass die Bombardierung beginnt, aber als es tatsächlich passierte, war es wie eine Fiktion, als ob es nicht real wäre … Aber es wurde real! Ich erinnere mich an alles. Ich war auf der Straße, der Wind wehte und überall herrschte Stille.“(3)
Ausstellungsbilder während der Gedenkveranstaltung (Wolfgang Effenberger)
NICHT ZU VERGESSEN!
25 Jahre seit dem Beginn der NATO-Aggression gegen die Bundesrepublik Jugoslawien
Das Belgrader Forum „für die Welt der Gleichen“ beging am 22. und 23. März 2024 in Zusammenarbeit mit dem Verband der serbischen Generäle und Admirale, dem Verband der Veteranen der nationalen Befreiungskriege Serbiens (SUBNOR), dem Rat der serbischen Diaspora und dem Verband der serbischen Gastgeber traditionell den Jahrestag der militärischen Aggression der NATO gegen Serbien und Montenegro (die Bundesrepublik Jugoslawien) im Jahr 1999. Zu der internationalen Konferenz kamen allein Redner aus über 40 Ländern, darunter aus den USA, Canada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland sowie aus China, Nepal, Indien, Brasilien, Cuba usw. nach Belgrad. Unter dem Titel „Von der Aggression zur neuen gerechten Ordnung“ hatte der Präsident des Forums Zivadan Jovanovic, der letzte Außenminister Jugoslawiens, eingeladen.
Eröffnet wurde die Konferenz vom stellvertretenden Ministerpräsidenten und Verteidigungsminister Serbiens Miloš Vučević; er ist auch Vorsitzender der Serbischen Fortschrittspartei (SNS). Zuvor war er von 2012 bis 2022 Bürgermeister von Novi Sad.
Es folgte die Grußbotschaft des langjährigen Bundestagsmitglieds Willy Wimmer (1976 bis 2009). Er war von Juli 1994 bis Juni 2000 Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE und somit über die Vorgänge in Jugoslawien bestens informiert:
Dieses beeindruckende Grußwort ist ein geschichtliches Dokument und wird deshalb hier in voller Länge wiedergegeben:
„Der erste Schuß und die erste Bombe, die während des heutigen Konfliktes in der Ukraine abgegeben wurde oder ins Ziel traf, wurde am 24. März 1999 von NATO-Bombern im Einsatz gegen Jugoslawien abgefeuert. Es mußte erst der Kernbereich der Charta der Vereinten Nationen durch die westliche Allianz in Stücke geschossen werden, um den schändlichen Krieg gegen Jugoslawien führen zu können. Man wollte keine Welt mehr, die die gleichen Regeln teilt und Frieden bewahrt. Man wollte eine Welt, die auf Washingtons Kommando hört und sich den dortigen Regeln unterwirft. Der Angriff galt dem „Star“ der blockfreien Staaten, Jugoslawien, einem der Gründungsväter der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Während der Westen alles daran setzte, diese Konferenz bedeutungslos zu machen, gingen andere und bedeutende Staaten daran, den Grundgedanken auf friedliche Streitlösung und gute Zusammenarbeit zur BRICS- Staatengemeinschaft weiterzuentwickeln. Durch das Verhalten des Westens steuert aus Willkür die Welt auf eine gefährliche und neue Teilung zu. Der Krieg gegen Jugoslawien war der geostrategische Auslöser. Bewußt und gewollt wurde mitten im Frieden der Krieg gegen Jugoslawien begonnen und gelogen, was das Zeug hielt. Die Konferenz von Bratislava Ende April 2000 hat jedem gezeigt, daß der Krieg in Jugoslawien aus geostrategischen Gründen beginnen und längst nicht in Kursk(4) enden sollte.“
Es folgten Grußworte von Tao Tao, chinesischer Generalsekretär der chinesischen „Volksvereinigung für Frieden und Entwaffnung, Pallab Sengupta (Indien) Präsident des Weltfriedensrats und der kubanische Nationalheld Fernando Gonzales Lort, Präsident des kubanischen Instituts für Freundschaft unter den Nationen.
Anschließend teilte sich die Konferenz in die Panels 1 (Globale Sicherheit vs. globale Aggression/ 21 Redner aus 18 Ländern) und 2 (Die Folgen der Aggression und ein Blick in die Zukunft/ 19 Redner aus 13 Ländern) auf.
Wolfgang Effenberger (Panel 1) 22. März 2024:
„Vorboten zukünftiger Konflikte: Unipolare versus multipolare Welt“
Nach Wolfgang Effenberger sprach ebenfalls ein ehemaliger NATO-Offizier, der französische Colonel a.D. Jacques Hogard. Die rote Rosette im Knopfloch wies ihn als Mitglied der Ehrenlegion aus. Er war 1999 Kommandeur der französischen Spezialtruppen im Kosovo und in Metohija und sprach zum Thema „Die Nato, ein Kriegstreiber in Europa und der Welt“. Damit teilte er die Sichtweise von Wolfgang Effenberger, zu dem er in der Pause sagte: „Hier trifft sich das wahre Europa“.
Im Panel 2 schlug Klaus Hartmann, Präsident der Weltunion der Freidenker und Vizepräsident der Weltvereinigung „Von der Aggression gegen Jugoslawien bis zum Nato-Krieg gegen die Russen“ den Bogen „Von der Aggression gegen Jugoslawien zum NATO-Krieg gegen Russland“:
„Der NATO-Einmarsch am 24. März 1999 und der sechswöchige Bombenterror gegen Jugoslawien war nicht nur – wie wir damals sagten – der „Türöffnerkrieg“ für die kommenden völkerrechtswidrigen Angriffskriege. Die Serie der imperialistischen Kriege seit 1999 folgte einer langfristigen Strategie der Einkreisung und Schwächung der Russischen Föderation, der „Eindämmung“ Russlands (und Chinas). Sie diente nicht zuletzt dazu, den aktuellen NATO-Krieg gegen Russland vorzubereiten“, so die Kernthese des Präsidenten der Weltunion der Freidenker.
Am nächsten Morgen überschatteten die bestürzenden Meldungen aus Moskau die Konferenz.
Die Betroffenheit war allen Rednern ins Gesicht geschrieben.
Sie äußerten ihre Entrüstung und kondolierten den russischen Bürgern.
Besonders in Erinnerung ist dem Verfasser der beeindruckende Auftritt des am 12. Mai 1934 in Florenz geborenen Journalisten, Publizisten, Filmemachers und Kriegsberichterstatters Fulvio Grimaldi geblieben. Zornentbrannt geißelte er glaubwürdig Terror und Krieg. In seinen Eigenproduktionen finden sich mehrere Dokumentationsfilme über weltpolitische Krisen und Kriege. Grimaldi war Zeuge des Blutsonntags 1972 in Nordirland und hat den NATO-Bombenangriff am 24. März auf Belgrad persönlich miterlebt. Von 1986 bis 1999 arbeitete er für den italienischen Rundfunk vor allem als Kriegsberichterstatter. Wegen einseitiger Berichterstattung über den Jugoslawienkrieg 1999 verließ er den Sender. Seit 2021 leitet er die Sendung „Mondocane, storie dal pianeta“ über aktuelle Angelegenheiten und Geopolitik mit der Absicht, „die Rolle des Journalisten als Wachhund zurückzugewinnen, der die Menschen vor Machtmissbrauch schützt“(5). Seine Rede in Belgrad war überschrieben „Ist Frieden möglich, solange die NATO weiter besteht?“ Die Antwort wurde von ihm eindeutig mit nein beantwortet.
Ein die Schamesröte ins Gesicht treibendes Statement zur Tragödie in Moskau verbreiteten die Medien in Deutschland – geäußert vom christlichen Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU), seit 2009 direkt gewähltes Mitglied für den Bundestagswahlkreis Aalen. Der Oberst a. D. der Bundeswehr – von 2011 bis 2016 Präsident des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr – hatte eine Urheberschaft Russlands für nicht unmöglich gehalten: „Ausgeschlossen werden kann zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, dass es sich um eine False-Flag-Operation Russlands selbst handelt, auch wenn ein islamistischer Hintergrund durchaus wahrscheinlich erscheint, zumal sich der IS dazu bekannte“(6). Erstaunlich wie schnell und unmittelbar Washington – ohne jede gründliche Überprüfung der Quellen – mit dem Finger auf die vermeintlichen Täter zeigte und ein Bekennerschreiben einer mit dem IS verbundene Nachrichtenseite als zuverlässige Quelle bezeichnete. Dieser Anschlag unterschied sich von anderen IS-Anschlägen durch fehlende politische Erklärungen oder Forderungen, das Eingeständnis eines der gefangenen Angreifer, dass er unschuldige Menschen gegen Bezahlung erschossen hatte, und die Tatsache, dass dies nicht als Selbstmordaktion geplant war. Die US-Version der IS-Komplizenschaft samt dem Einsatz tadschikischer Staatsbürger bei der Ausführung des Anschlags könnte darauf abzielen, die interethnischen Spannungen in Russland zwischen der slawischen Mehrheitsbevölkerung und der muslimischen Bevölkerung – sowohl Einheimischen als auch Zuwanderern(7)– zu schüren, so Dmitri Trenin, akademischer Leiter des Instituts für Militärische Weltwirtschaft und Strategie an der Higher School of Economics (HSE Universität) in Moskau.
Präsident Wladimir Putin trat in seiner Ansprache an die Nation am 23. März 2024 sehr ruhig auf, wobei der Stil seiner fünfminütigen Ausführungen betont streng war. Er sagte, dass die Drahtzieher des Anschlags „bestraft werden, wer auch immer sie sind und wo auch immer sie sein mögen“(8). Die Richtung, in die Putin denkt, wurde durch zwei Fakten – keine Vermutungen – deutlich, die er dabei ansprach: dass die Terroristen, nachdem sie vom Ort des Anschlags geflohen waren, nicht weit (etwa 100 km) von der ukrainischen Grenze entfernt festgenommen wurden und dass man „Informationen“ erhalten habe, dass sie beabsichtigten, die Grenze zur Ukraine zu überqueren, wo „sie Kontakte hatten“.
Sollte die Komplizenschaft der Ukraine bei dem Anschlag tatsächlich nachgewiesen werden, kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass der Terrorakt von den USA zumindest gebilligt wurde. Hier werden sich Einige an die jüngsten Warnungen des HUR-Chefs General Kyrylo Budanow und der scheidenden US-Unterstaatssekretärin Victoria Nuland erinnern, die verlauten ließen, dass Russland in naher Zukunft einige „unangenehme Überraschungen“ bevorstünde.
Kremlsprecher Dimitry Peskow ließ verlauten: „Russland befindet sich im Kriegszustand, das sollte jeder verstehen“.(9)
Am 25. März 2024 war die Zahl der Todesopfer auf 139 angestiegen. Putin betonte: „Wir wissen, dass das Verbrechen von radikalen Islamisten begangen wurde“, doch nunmehr wolle Russland wissen, so Putin, wer der Auftraggeber ist und fragte: „Wie kommen radikale Islamisten, die sich als gläubige Muslime ausgeben und sich zum sogenannten reinen Islam bekennen, dazu, während des heiligen Monats Ramadan, der allen Muslimen heilig ist, schwere Gräueltaten und Verbrechen zu begehen?“ Es bleibe auch abzuwarten, „ob radikale und terroristische islamische Organisationen wirklich daran interessiert sind, Russland anzugreifen, das heute für eine gerechte Lösung des eskalierenden Nahostkonflikts steht“(10).
Roderich Kiesewetter, der die Interpretation des Anschlags als „False-Flag-Operation Russlands“ in Spiel brachte, hält nun eine neue Mobilisierungswelle in Russland für wahrscheinlich. Bereits Anfang Februar 2024 war er aufgefallen, als er forderte:
„Der Krieg muss nach Russland getragen werden. Russische Militäreinrichtungen und Hauptquartiere müssen zerstört werden. Wir müssen alles tun, dass die Ukraine in die Lage versetzt wird, nicht nur Ölraffinerien in Russland zu zerstören, sondern Ministerien, Kommandoposten, Gefechtsstände“.(11) Nach den im flapsigen Ton besprochenen Taurus-Angriffsplänen der deutschen Luftwaffenführung auf die Krim-Brücke hat Kiesewetter nun noch weiteres Porzellan zerschlagen. Soll Deutschland als gezieltes Feindbild der Russen aufgebaut werden?
Zur Erinnerung:
Die Chronik des Griffs zur Weltmacht mit Hilfe des islamistischen Terrors
Gemäß der offiziellen amerikanischen Version begann die Unterstützung der Mudschaheddin durch die CIA erst nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee in am 24. Dezember 1979. Laut einem Interview Brzezińskis mit der französischen Zeitschrift »Le Nouvel Observateur« vom 15. Januar 1998 setzte die amerikanische Unterstützung der Fundamentalisten dagegen schon am 3. Juli 1979 ein.(12) An diesem Tag unterschrieb Präsident Carter nämlich die erste Direktive für eine Anwerbung islamischer Desperados zum Kampf gegen das »ungläubige Regime« in Kabul. Massive Geldmittel flossen nach Pakistan und Afghanistan, wo vom pakistanischen Geheimdienst ISI geleitete Trainingslager entstanden – unterstützt durch den damaligen CIA-Chef und späteren Verteidigungsminister Robert Gates(13) und den britischen MI6.(14) Präsident und Präsidentenberater waren sich bewusst, dass diese Aktionen das Risiko für eine militärische Intervention der Sowjets erheblich erhöhen würde. Und tatsächlich tappte Moskau in die Bärenfalle. Zehn Jahren Krieg in Afghanistan demoralisierten das sowjetische Imperium so stark, dass es letztlich auch wirtschaftlich geschwächt auseinanderbrach. Inzwischen befinden sich die USA im achten Kriegsjahr in Afghanistan und sind ebenfalls mit bösen Zukunftsaussichten konfrontiert.
Die zumeist aus Saudi-Arabien stammenden verschiedenen islamischen Guerilla-Gruppierungen (unter Osama bin Laden), die von 1979 bis 1989 in Afghanistan gegen die sowjetischen Truppen und die von ihnen gestützte kommunistische Regierung (Sowjetische Intervention in Afghanistan) kämpften, bezeichneten sich als Mudschahedin.
Daraus entwickelte sich das weltweit operierende Terrornetzwerk Al-Qaida mit Ablegern wie Islamischer Staat oder Moslembrüder.
Im April 2014 erschien der US-Länderterrorismusbericht für 2013. Bei Syrien tauchte der Islamische Staat nicht auf. Sechs Wochen später wurde die Terrortruppe jedoch zur weltgrößten Bedrohung aufgeblasen: In der Folge erhielt der damalige US-Präsident Barack Obama vom Kongress grünes Licht für einen „Long-Term-War“ in Middle East. Das Erstarke terroristischer Gruppen wie des IS mit all seinen gefährlichen Folgen sei eine „vorsätzliche Entscheidung“ gewesen, sagte der US-General Michael Flynn. Die USA hätten die Ausrufung des IS bewusst in Kauf genommen. Der ehemalige Direktor der „Defense Intelligence Agency“ (DIA) stellte sich öffentlich entschieden hinter eine Analyse seiner Behörde vom August 2012. Diese Analyse wurde im Frühjahr 2015 auf Anordnung eines US-Gerichts freigegeben. Ihre Kernaussage:
Schon 2012 ist der Aufstand in Syrien von extremistischen Organisationen wie Al-Qaida im Irak (IS) angeführt worden und nicht von demokratischen Rebellen oder Demonstranten.(15)
Mit der „National Security Decision Directive 54“ (NSDD-54) vom 2. September 1982 wurde ein Instrument geschaffen, mit dem der gesamte Sowjetblock subversiv untergraben werden konnte. Ein Staat nach dem anderen wurde mit dem Versprechen amerikanischer Unterstützung zur Ablösung von der Sowjetunion veranlasst. Neben destruktiven Operationen („Unterminierung der Militärkapazitäten des Warschauer Paktes“) wurden ökonomische Anreize geschaffen, vor allem die Aussicht auf Kredite und kulturell-wissenschaftlichen Austausch.(16)
Als Weiterentwicklung und Ergänzung dienen die Langzeitstrategiepapiere TRADOC 525-5 von 1994 und 525-3-1 („Win in a Complex World 2020-2040“) von 2014.
Gezielt wurden Russland und China als bedrohliche Feinde aufgebaut, um die militärische Schutzmacht USA durch die NATO und durch verschiedene asiatische Verteidigungsbündnisse zu etablieren.(17) Schon 1945 orakelte der US-Philosoph James Burnham 1945, die USA seien dazu berufen, „in der Auseinandersetzung mit den anderen Supermächten die Weltmacht zu erringen“(18).
Am Nachmittag des zweiten Konferenztages wurde aus Kanada Professor Michel Chossudovsky, Direktor des Zentrums für Globalisierungsforschung zugeschaltet. Kraftvoll ging er auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts ein. Für ihn ein Jahrhundert der Kriege, die vor allem von den USA direkt oder indirekt geführt wurden – bis hin zur Operation „Barbarossa“
Videozuschaltung des kanadischen Ökonomen und Kritikers der US-Militärstrategie und des Globalismus, Prof. Michel Chossudovsky (Wolfgang Effenberger)
Alle Reden wurden Video-aufgezeichnet und dürften bald auf dem Belgrader Forum abrufbar sein.
(Belgrade Forum for the World of Equals | Serbia | www.en.beoforum.rs)
Der Präsident des Belgrader Forums „Eine Welt von Gleichen“, Zivadin Jovanovic, beendete die Konferenz mit den vielen hoffnungsvollen Beiträgen und Friedensvisionen.
Für Jovanovic leben wir in einer Zeit beispielloser Veränderungen: einige seien global, einige regional mit globalen Auswirkungen, einige national – doch alle seien miteinander verbunden. Zum Motor der neuen multipolaren Weltordnung seien BRICS+ mit den Nebenrollen von China und Russland geworden. Diese neuen Trends hin zu Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität würden sich in der Generalversammlung der Vereinten Nationen wiederspiegeln. Enorme Fortschritte in Wissenschaft, Technologie und Kommunikation hätten das Potenzial für gegenseitiges Verständnis, Frieden und menschlichen Wohlstand. Dennoch würden bestimmte spaltende politische Muster der Vergangenheit fortbestehen, während einige neue konfrontative Muster auftauchen. Bestimmte Machtzentren haben sich Methoden angeeignet, um Verwirrung, Angst und Ungewissheit als Mittel ihrer Vorherrschaft und Expansion zu nutzen. Der NATO-Stellvertreterkrieg in der Ukraine gegen Russland geht weiter, wenn auch mit einer gewissen Ermüdung, während der israelische Krieg gegen das palästinensische Volk im Gaza-Streifen in wahllose Tötungen von Zivilisten und Kindern ausartet. Sanktionen, Unterbrechung der Lieferketten, Energie- und Nahrungsmittelkrisen, haben zu einer Verlangsamung des Welthandels und der Wirtschaft geführt. Jovanovic warnt vor Inflation, Absinken des Lebensstandards und einer wachsenden sozio-ökonomische Kluft, die zu Unzufriedenheit, Veränderungen im politischen Spektrum und schließlich zum Aufstieg extremer Ideologien führen werden. Vor diesem Hintergrund gilt es, den Willen zu Frieden, Verständigung und Versöhnung weiter zu fördern.
Am Sonntagvormittag wurde der in den 78 Bombentagen und -nächten von der NATO getöteten Kinder gedacht.
Jury Starovatikh, ehemaliger Bürgermeister von Wolgograd (Stalingrad) im Gedenken
(Wolfgang Effenberger)
Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete „atomare Gefechtsfeld“ in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm
„Schwarzbuch EU & NATO“ (2020)
sowie
„Die unterschätzte Macht“ (2022)
Quellen und Anmerkungen
1)UN-Resolution 1244, in der Öffentlichkeit auch als Kosovo-Resolution bekannt, bildet die völkerrechtliche Grundlage für die Lösung der Kosovokrise, definiert den Kosovo weiterhin als Bestandteil Serbiens und regelt die Einrichtung der Übergangsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK), durch die eine Zivilverwaltung im Kosovo etabliert wurde, sowie die Stationierung der internationalen Sicherheitspräsenz KFOR.
2)Dazu gehörten die folgenden „farbigen Revolutionen“ sowie das Strategiepapier TRADOC 525-3-1 „Win in a Complex World 2020-2040“ vom September 2014.
3)Zitiert wie test.rtde.tech/europa/200376-25-jahrestag-aggression-gegen-jugoslawien/
4)Hier endet im Sommer 1943 die große Panzeroffensive Deutschlands ohne Durchbruch und leitete den Rückzug ein.
5)www.deezer.com/us/show/3147162
6)www.epochtimes.de/?p=4642864
7)https://globalbridge.ch/der-terroranschlag-in-moskau-duerfte-auch-aussenpolitische-folgen-haben/
8)Ebda.
9)aif.ru/politics/world/peskov-rossiya-nahoditsya-v-sostoyanii-voyny-kazhdyy-dolzhen-eto-ponimat
10)www.gmx.net/magazine/politik/russland-sucht-drahtzieher-terroranschlags-39475156
11)www.t-online.de/nachrichten/deutschland/aussenpolitik/id_100342704/cdu-politiker-roderich-kiesewetter-fordert-krieg-nach-russland-tragen-.html
12)Interview mit Zbigniew Brzezinski über die CIA-Intervention in Afghanistan, in Le Nouvel Observateur, Paris, 15-21 January 1998, No. 1732, p.76 unter http://www.globalresearch.ca/articles/BRZ110A.html. Aus diesen ursprünglichen islamischen Desparados entwickelten sich die Gruppierungen wie
13)In seinen 1997 erschienen Memoiren »From the Shadows: The Ultimate Insider’s Story of Five Presidents and How They Won the Cold War« bestätigt Robert Gates, dass der amerikanische Geheimdienst bereits sechs Monate vor der sowjetischen Invasion mit der Unterstützung der afghanischen Mujahedeen begonnen hatte.
14)Hardt, Eugen: Die Geostrategie Obamas und seines Beraters Brzezinski, unter http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=6054&Itemid=35
15)Wolfgang Effenberger: Schwarzbuch EU & NATO Warum die Welt keinen Frieden findet. Höhr-Grenzhausen 2016, S. 355f.
16)https://irp.fas.org/offdocs/nsdd/nsdd-54.pdf
17)Bereits im Herbst 1945 sah der Plan mit Namen TOTALITY (JIC 329/1) einen Atomangriff auf die Sowjetunion mit 20 bis 30 Atombomben vor. Details in Kaku/ Axelrod 1987, S. 30–31.
18)Zitiert wie www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/439652/