Das „Vermächtnis“, Trump-Rede am 13. November 2020 im Rosengarten

Die Botschaft war klar und sie war auf der Höhe der inneramerikanischen Diskussion in Anbetracht der Infektionszahlen und der Überlegungen im Biden-Lager, einen bis zu sechs Wochen dauernden Lockdown für die gesamten USA vorzusehen. Die Trump-Antwort war klar.
Er hat als Präsident die richtigen Maßnahmen in Zusammenhang mit einem Impfstoff ergriffen. Mehrere Exemplare dieses Impfstoffes stehen vor der Zulassung und er als Präsident sieht vor, alle Amerikanerinnen und Amerikaner kostenfrei impfen zu lassen. Etwas, was sonst bis zu einem Jahrzehnt bei einem Impfstoff dauern kann, ging durch seine Entscheidungen in weniger als einem Jahr. Dabei seien auch Medikamente für die therapeutische Behandlung von Covid 19, die eine Hospitalisierung verhindern sollen, vor der Markteinführung. Einzig der Staat New York wolle wegen dortiger Entscheidungen durch Gouverneur Cuomo den Impfstoff nicht für New York einsetzen.

Der nächste Hammer folgte sogleich: ein Lockdown sei für die USA nicht verkraftbar. Jeder Tag Lockdown würde rund 50 Milliarden Dollar kosten und sei nicht hinnehmbar. Er als Präsident würde nichts veranlassen, was zum Zusammenbruch der USA führen würde. ( vor Wochen hatte ich darauf hingewiesen, daß die USA aus Gründen innerer Schwäche sich keinen Lockdown nach europäischem Vorbild würden erlauben können). Dabei erlaubte sich der Präsident fast einen sprachlichen Lapsus, der auf das Eingeständnis der Wahlniederlage hinauszulaufen schien.

Nach dieser kurzen Rede, die äußerst professionell war und durch knappe Wortbeiträge von
Spezialisten ergänzt wurde, stehen atmosphärisch dem Präsidenten alle Optionen offen. Er hat klar gemacht, daß er in der Pandemie erfolgreich gearbeitet hat. Innenpolitisch wurde ein unüberwindlicher Gegensatz zu den Lockdown-Demokraten deutlich. Trump konnte das alles verkünden, ohne durch ein Eingeständnis einer Niederlage als „lahme Ente“ gekennzeichnet zu sein. Er war angetreten, 2016 den erkennbaren Zusammenbruch der USA zu verhindern. Das ist sein Vermächtnis, das er sogar in der Pandemie in Sachen Impfstoff eingelöst hat.

Wenn Körpersprache etwas verrät, dann war es bei Präsident Trump die Haarfarbe. Sie war „grau“. Nach der kurzen Rede sind alle Optionen für sein Vorgehen offen. Man muß fast den Eindruck gewinnen, daß die zahlreichen Äußerungen hoher Mitarbeiter in den letzten Tagen über die „zweite Trump Administration“ nur dem Zweck dienten, den Präsidenten diese Rede halten zulassen. Trump hatte zuvor öffentlich gemacht, daß die Meldungen über ein erfolgreiches Impfmittel durch die Pharmaindustrie bewußt nicht vor dem Wahltag öffentlich gemacht worden seien. Der Deutschlandfunk meldete vor Tagen, daß die größten US-Unternehmen die Biden-Kandidatur unterstützt hatten.

Willy Wimmer