ARD-Moderator Markus Preiß und das Schweigen während der Störung

Ein Sommerinterview mit Alice Weidel als Tiefpunkt öffentlich-rechtlicher Gesprächskultur

Ein kritischer Bericht von Andreas Manousos

Sehr geehrter Herr Preiß,

nach dem ARD-Sommerinterview mit Frau Dr. Alice Weidel stellt sich eine einfache, aber grundlegende Frage:

Warum haben Sie geschwiegen, als das Interview durch eine gezielte Aktion systematisch gestört wurde?

Nicht durch spontane Einzelne. Nicht durch Lärm am Rande. Sondern durch eine lautstark organisierte Aktion, deren Ziel offensichtlich war: die Verhinderung eines öffentlichen Gesprächs.

Sie hatten das Mikrofon. Sie hatten die Verantwortung. Und Sie hatten die Möglichkeit, das zu sagen, was jeder Zuschauer gesehen und gehört hat:
Dass hier nicht mehr diskutiert wurde – sondern sabotiert.

Was dort geschah, war kein Protest.
Es war eine gezielte Störung, durchgeführt unter dem Applaus jener, die politische Kommunikation nur dann dulden, wenn sie ihnen selbst nützt.
Und Sie?
Sie blieben still.
Sie gaben sich professionell, aber sagten nicht, was gesagt werden musste.

Hätten Sie ebenso geschwiegen, wenn ein SPD- oder Grünen-Minister unter Hupen, Sprechchören und Trillerpfeifen befragt worden wäre?
Oder hätten Sie dann gesagt:
„Das hier ist ein Angriff auf die politische Gesprächskultur. Das ist undemokratisch.“?

Dass dieser Satz nicht fiel, sagt viel.

Was sich sachlich überprüfen lässt – und was von Alice Weidel stimmte

Nach gründlicher Durchsicht aller öffentlich einsehbaren Quellen und Daten ergibt sich:

– Die Zahl von 215.000 ausreisepflichtigen Syrern mag überhöht gewesen sein. Wahrscheinlicher sind ca. 100.000. Doch auch das ist eine juristische und politische Bankrotterklärung – denn selbst bei 10.000 wäre die Aussage berechtigt gewesen.

– Die Ukrainehilfe in Höhe von 9 Milliarden Euro ist eher zu niedrig geschätzt. Zählt man direkte Militärhilfe, KfW-Darlehen mit Bundesgarantie, EU-Finanzierungsanteile und Sozialfolgekosten hinzu, liegt die reale Belastung Deutschlands deutlich darüber.

– Die Aussage über 5 Milliarden Euro für Patriot-Systeme ist schwer direkt haushaltstechnisch belegbar – aber angesichts mehrjähriger Beschaffungsmaßnahmen und internationaler Unterstützungszusagen nicht aus der Luft gegriffen.

– Der Begriff Remigration, so wie von Weidel verwendet, war juristisch korrekt: Er bezog sich auf gesetzlich vorgesehene Rückführungen von ausreisepflichtigen Personen, nicht auf ethnische Vertreibungsphantasien, wie ihr unterstellt wurde.

– Die Kosten durch ukrainische Geflüchtete liegen laut Haushaltsrechnungen des Bundes und der Länder zwischen 8 und 10 Milliarden Euro jährlich – verteilt auf Bürgergeld, Wohnraum, Bildung, Gesundheitsversorgung und Integrationsmaßnahmen.

Fazit

Dr. Alice Weidel hat in allen wesentlichen Punkten recht gehabt.
Ob eine einzelne Zahl zu hoch gegriffen war, ändert nichts an der Substanz ihrer Aussagen.
Wer sich daran festbeißt, lenkt vom eigentlichen Problem ab: dem strukturellen Staatsversagen – und dem medienpolitischen Reflex, jede unliebsame Wahrheit zu relativieren oder zu ersticken.

Die Medien kennen diese Zahlen.
Sie könnten sie nennen.
Sie tun es nicht.

Und Sie, Herr Preiß, haben in einem entscheidenden Moment ebenfalls geschwiegen.
Nicht aus Unachtsamkeit – sondern aus Berechnung.
Es war ein Schweigen mit Wirkung.
Ein Schweigen, das viele gesehen haben.
Ein Schweigen, das bleibt.

Andreas Manousos

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