Der Meinungskorridor wird enger

Was Unternehmer noch sagen dürfen … und was nicht. Ein Meinungsbeitrag von Jörg Drews.
Wenn sich Unternehmer mit gesellschaftlich relevanten Aussagen in die Öffentlichkeit wagen, müssen sie mehr als andere mit Gegenwind rechnen. Unternehmerische Interessen sind wahlweise egoistisch motiviert („Der will ja nur verkaufen“) oder werden als Lobbyismus abgetan („Der macht das nur, um seine eigenen Interessen durchzusetzen“). Zudem wird das Bild des Unternehmers als Kapitalist, dem die Allgemeinheit mehr oder weniger egal ist, von nicht wenigen Politikern noch immer gerne gezeichnet. Manche haben diesen Gedanken in der Parteidoktrin verankert, andere nutzen diese besondere Form des Sozialneids nur punktuell, um bestimmte Botschaften zu untermalen. „Der Unternehmer“ jedenfalls wird, bis auf wenige Ausnahmen, von politischen Akteuren eher diskreditierend instrumentalisiert, um ein kollektives Wir-Gefühl zu kreieren, das die viel zitierte breite Masse oder die vermeintlich hart arbeitende Mitte der Gesellschaft von denen abgrenzt, die über Kapital verfügen, das ausschließlich andere für sie erwirtschaften.

Aktivismus versus Lobbyismus
Demgegenüber stehen in der politischen Debatte engagierte Aktivisten. Diese Aktivisten kämpfen, so wird suggeriert, nicht für sich, sondern für eine gute Sache: für die Umwelt, für mehr soziale Gerechtigkeit, für eine friedliche Gesellschaft oder gegen rechts, gegen die Macht multinationaler Konzerne, gegen den Klimawandel. Dass sich dieser Aktivismus nicht selten der gleichen Mittel bedient wie der zu geißelnde Lobbyismus, wird geflissentlich übersehen.

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